Feuerwehr Marsberg

Freiwillige Feuerwehr der Stadt Marsberg

Ich gehe mit Wehmut, aber auch mit Stolz“

Alfons Kleffner als Wehrleiter verabschiedet – Ernennung zum Ehrenwehrleiter – Abschied mit Fackelzug

 

Marsberg: Es war ein bewegender Moment, eine große Zäsur für die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Marsberg: Nach insgesamt 18 Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit in der Wehrleitung, davon 12 Jahren an der Spitze, wurde StBI Alfons Kleffner aus seinem Amt als Leiter der Feuerwehr verabschiedet. In einem Festakt der Stadt Marsberg würdigten Vertreter aus Politik und Feuerwehr seine mittlerweile 42jährige Tätigkeit im Dienst für die Allgemeinheit. Mit einem Fackelzug verabschiedeten sich an die 100 Kameradinnen und Kameraden aus Einsatz- und Ehrenabteilung, der Jugendfeuerwehr und der Spielmannszüge von ihrem Wehrleiter.

Zahlreiche Gäste aus nah und fern waren der Einladung von Bürgermeister Klaus Hülsenbeck gefolgt und waren zu dem Festakt in der Aula der Hauptschule erschienen: Vertreter aus den Einheiten und Fachbereichen der Feuerwehr Marsberg, die Leitungen der Nachbarwehren und anderer Wehren des HSK, Vertreter von Rettungsdienst, DRK, THW Korbach, Kreisfeuerwehrverband sowie die Kreisbrandmeisterei und Bezirksbrandmeister Uwe Wiedenbeck, Freunde, Weggefährten, Arbeitskolleginnen und -kollegen sowie Stadtrat und Vertreter der Verwaltung wohnten der Verabschiedung von Alfons Kleffner bei.

Ordnungsamtsleiter Michael Martin führte die Anwesenden durch die Veranstaltung, die vom Spielmannszug der Löschgruppe Obermarsberg unter Leitung von Stabführer Benedikt Reuter musikalisch umrahmt wurde.

Der Spielmannszug aus Obermarsberg bei der musikalischen Umrahmung des Festaktes

 

Bereits Anfang des Jahres hatte Alfons Kleffner auf dem Neujahrsempfang bekannt gegeben, aus gesundheitlichen Gründen keine weitere Amtszeit als Wehrleiter anzustreben. Daran knüpfte Bürgermeister Hülsenbeck in seiner Laudatio an: Er habe diese Entscheidung schweren Herzens angenommen und bedaure sie sehr, erklärte er, sie sei aber absolut nachvollziehbar: Die eigene Gesundheit können wir nicht immer so beeinflussen, wie wir uns das vorstellten.

Hülsenbeck betonte, dass mit Alfons Kleffner ein Wehrleiter Abschied nimmt, der sich nicht nur durch eine hohe fachliche Kompetenz auszeichne, sondern auch für große menschliche Werte stehe. Für Alfons Kleffner sei sowohl der Aufbau einer leistungsstarken Feuerwehr als auch ein kameradschaftliches Miteinander und respektvoller Umgang miteinander stets der Mittelpunkt seiner Aufgabe gewesen. Auch die Jugendfeuerwehr sei ihm stets ein besonderes Anliegen gewesen. Viele Stunden Freizeit habe er dafür geopfert, wofür nicht nur ihm selbst, sondern auch seiner Familie besonderer Dank gebühre, so Hülsenbeck.

In seiner Rede erinnerte Hülsenbeck an den mittlerweile 42 Jahre dauernden Werdegang in der Feuerwehr, der 1977 mit dem Eintritt in die LG Meerhof begann, deren Löschgruppenführer er 1999 wurde. 2001 wurde Alfons Kleffner stellvertretender Wehrleiter, seit 2007 übte er das Amt als Leiter der Feuerwehr aus. Auch künftig wird Alfons Kleffner der Feuerwehr als aktive Einsatzkraft der LG Meerhof weiterhin erhalten bleiben, betonte Hülsenbeck.

In dieser Zeit habe Alfons Kleffner zahlreiche bedeutende Vorhaben angestoßen, etwa die Modernisierung des Fuhrparks der Feuerwehr Marsberg, Sanierung und Umbau mehrerer Gerätehäuser, Investitionen in Ausbildung und persönlicher Schutzausrüstung der Einsatzkräfte sowie mehrere Fortschreibungen des Brandschutzbearfsplans. Die Anforderungen an die Feuerwehren seien in den letzten Jahren immer größer und größer geworden, betonte Hülsenbeck. Dass die Feuerwehr Marsberg diese Herausforderungen erfolgreich bewältigen konnte, dafür sprach Hülsenbeck Kleffner und den anwesenden Führungskräften großen Dank aus. Dabei erinnerte er im besonderen an den schweren Busunfall auf der A44 Anfang Juli, der noch einmal alles von Wehrleiter Alfons Kleffner und den beteiligten Einsatzkräften abverlangt habe. Als Dank für die langjährige Tätigkeit erhielten Alfons Kleffner und seine Ehefrau Martina ein Präsent und einen Blumenstrauß aus der Hand des Bürgermeisters.

Alfons und Martina Kleffner, Bürgermeister Klaus Hülsenbeck (v.l.)

Kreisbrandmeister Bernd Krause übermittelte dem scheidenden Wehrleiter Grüße aus dem Kreisfeuerwehrverband und blickte auf die gemeinsame Arbeit auf Kreisebene zurück. Auch er betonte die hohe fachliche und menschliche Kompetenz, die Alfons Kleffner während seiner Arbeit ausgezeichnet habe. Kleffner habe für die Marsbeger Wehr zahlreiche wegweisende Richtungsentscheidungen geprägt und gelenkt, unter anderem der Aufbau einer eigenen Atemschutzwerkstatt. Ebenso sei er kontroversen Debatten nicht ausgewichen, so Bernd Krause. Ebenso erinnerte er an Kleffners Engagement auf Wehrleitungs-Ebene im HSK, sein Wirken als Kreisausbilder und Schiedsrichter bei Leistungsnachweisen bzw. als Mitglied in Prüfungskommissionen. Ihm habe stets das Wohl aller Kameradinnen und Kameraden am Herzen gelegen, so Krause, von der Führungskraft bis zum Truppmann. Besondere Worte fand er auch für Ehefrau Martina Kleffner: Nur durch großen und starken Rückhalt sei eine solch langjährige Zeit in dieser Funktion leistbar. Wie schon vom Bürgermeister erhielten Martina und Alfons Kleffner ein Präsent vom Kreisbrandmeiser überreicht.

Stellvertretend für die Kameradinnen und Kameraden übernahm Josef Straub das Wort, seit dem 12.7. Nachfolger von Alfons Kleffner als Wehrleiter. Mit einer lustigen Anekdote aus Kindertagen erinnerte er an ihren jahrzehntelangen gemeinsamen Weg, der 2007 mit ihrer gemeinsamen Arbeit in der Wehrleitung ihren Höhepunkt fand. Er blickte zurück auf eine sehr erfolgreiche, aber auch sehr aufwändige Zusammenarbeit in der Wehrleitung in mitunter turbulenten Zeiten. Er versprach, als künftiger Wehrleiter die Arbeit in Alfons' Sinne fortzusetzen.

Josef Straub, neuer Leiter der Feuerwehr Marsberg

Schließlich übernahm Alfons Kleffner selbst das Wort. Er blickte zurück auf seinen Eingangsworte als Wehrführer im Jahr 2007, als er den Wunsch auf eine gute Zusammenarbeit mit Politik, Verwaltung, Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei äußerte mit der Hoffnung, auch bei kontroversen Diskussionen stets respektvollen und kameradschaftlichen Umgang zu pflegen, um die bevorstehenden Aufgaben zu bewältigen. Im Rückblick darauf bilanzierte er kurz und knapp: „Das haben wir geschafft. Darauf können wir stolz sein.“ Aus seiner 12jährigen Tätigkeit als Wehrleiter hob Kleffner besonders die Erarbeitung eines neuen Fahrzeugkonzepts basierend auf dem Erwerb von Neufahrzeugen hervor, den Umbau von Feuerwehrgerätehäusern, was noch nicht abgeschlossen sei, die mehrfache Fortschreibung des Brandschutzbedarfsplanes, die Optimierung der Alarm- und Ausrückeordnung, den Aufbau neuer Fachbereiche sowie das intensive Gespräch mit den Einheitsführern, um für die Leistungsfähigkeit der gesamten Feuerwehr stets gute Ergebnisse zu erreichen. Dass dies erreicht worden sei belegte Kleffner etwa mit der Bewältigung komplizierter Einsatzlagen, der hohen Ausbildungsbereitschaft der Einsatzkräfte oder der Stärke der Jugendfeuerwehr, der mitgliederstärksten im HSK.

Alfons Kleffner nutzte die Gelegenheit, um seinen Weggefährten aus Politik, Verwaltung, Bau- und Ordnungsamt, Stadtrat, Ausschuss, Feuerwehr, Jugendfeuerwehr, Spielmannszüge, Rettungsdienst, Notärzte, Polizei, Hilfsorganisationen, THW und der Presse, um für eine gute und vor allem intensive Zusammenarbeit zu danken, die die Voraussetzung für die erfolgreiche Arbeit in der Feuerwehr, besonders auf Einsätzen sei. Besonderen Dank richtete er an Ordnungsamtsleiter Michael Martin, der sich hervorragend in die komplexe Materie Feuerwehr eingearbeitet habe und ein kompetenter Ansprechpartner wurde. Ebenso richtete er Dank an Bürgermeister Hülsenbeck und seinen allgemeinen Vertreter Antonius Löhr, die stets ein offenes Ohr für die Belange der Feuerwehr gehabt hätten. Ebenso dankte er seinen Arbeitskolleginnen und -kollegen von den LWL-Kliniken, die ihm stets für den Einsatzdienst den Rücken freihielten.

Alfons Kleffner während seiner Rede

Ganz besonderen Dank richtete Alfons Kleffner an seine Familie, an Ehefrau, Kinder, Schwiegerkinder und Enkel, die ihn stets bei seiner sehr Tätigkeit unterstützten und viel Verständnis für seinen zeitaufwändigen Dienst aufbrachten.

Mit dem Worten „Ich gehe mit Wehmut, aber auch mit Stolz“ schloss Kleffner sein Rede, die von den Anwesenden mit minutenlangem Standing Ovations begleitet wurde. „Mit soviel Wertschätzung und Zuwendung habe ich nicht gerechnet“, gab Alfons Kleffner seiner Rührung kund.

Stehende Ovationen für den scheidenden Wehrleiter (Foto: WP, Annette Dülme)

Doch dies war erst der Auftakt für zwei weitere besondere Höhepunkte dieses Festaktes: So ergriff noch einmal Klaus Hülsenbeck das Wort. In Übereinstimmung mit den Mitgliedern des Stadtrats ließ er es sich nicht nehmen, Alfons Kleffner zum Ehrenwehrleiter der Feuerwehr Marsberg zu ernennen. Alfons Kleffner habe besondere Verdienste für die Feuerwehr erworben und der Freiwilligen Feuerwehr eine herausragende Stellung innerhalb der Stadt Marsberg verschafft, begründete Hülsenbeck diese Ernennung.

Bürgermeister Hülsenbeck mit Alfons Kleffner bei der Ernennung zum Ehrenwehrleiter

Mit dem Überreichen der Ernennungsurkunde und einem weiteren Musikstück des Spielmannszuges Obermarsberg endete der offizielle Teil des Festaktes, aber noch nicht dieser besondere Abend:Im Anschluss an den Festzug versammelten sich etwa 100 Kameradinnen und Kameraden aus Einsatz- und Ehrenabteilung, der Jugendfeuerwehr und der Spielmannszüge von ihrem Wehrleiter, der Spielmannszug spielte zu einem kleinen Ständchen auf. Alle Anwesenden waren von diesem Schauspiel tief beeindruckt, mit dem die Kameradinnen und Kameraden ihren Wehrleiter noch einmal ein großes überraschendes Geschenk bereiteten. Im Namen aller Einheiten überreichten Frank Steker vom Löschzug Marsberg und Gebhard Frese von der Löschgruppe Borntosten ihrem ehemaligen Wehrleiter ein Präsent aller Löschgruppen. Beide hatten diesen Fackelzug organisiert, der seine Wirkung nicht verfehlte: „Ich habe mich den ganzen Abend zusammenreißen können, aber jetzt habe ich doch Tränen in den Augen und beschlagene Brillengläser“ gab Alfons Kleffner ehrlich zu und ging unter den Klängen der Musiker den Festzug noch einmal ab, um sich ein letztes Mal von seinen Feuerwehrleuten zu verabschieden.

Impressionen vom Fackelzug der Kameradinnen und Kameraden